Stadtverordneten-Versammlung Herne 1933

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Meyerhoff 1963, S. 13ff.

"Die Stadtverordnetenversammlung war im Zuge des nationalsozialistischen Umbruchs durch die Preußische Verordnung (VO) vom 4. Februar 1933 aufgelöst worden, Neuwahlen hatten am 12. März 1933 stattgefunden[1]. Auch die Amtszeit der ehrenamtlichen Mitglieder des Magistrats war [...] mit Wirkung vom 7. April 1933 beendet."
Stadtverordnetenwahl 12. März 1933
Wahlberechtigte 61316 100%
abgegebene
Stimmzettel
49360 80,6%
Wahlbeteiligung [245][2] 80,9%
an gültigen Stimmen erhielten: Sitze
NSDAP 15865 17
Zentrum 9978 10
KPD 9684 10
SPD 6493 6
Schwarz-Weiß-Rot[3] 3714 4
Evangelischer Volksdienst[4] 1420 1
Polen 629
Wirtschaftsvereinigung 445
Mittelstand 433
Kath. Polenpartei[5] 387
48
  • Fünf der gewählten Stadtverordneten nahmen ihre Wahl nicht an und wurden durch Nachrücker ersetzt. (NSDAP 1, KPD 2 und Kampffront SWR 2).[6]
  • Durch einen Erlaß des Kommissars des Reiches für den Preußischen Minister des Inneren vom 27. März 1933 wurden die SPD Mitglieder vom Ehrenbeamten (Magistrat) ausgeschlossen.
  • Weiterhin wurde durch das Gleichschaltungsgesetz[7] vom 31. März 1933 die Wahl der Stadtverordneten der KPD für unwirksam erklärt.

Stadtverordnete

Die erste Sitzung fand am 3. April 1933 statt.

Stadtverordnete Beruf Adresse Anmerkungen
NSDAP
Albert Meister Lehrer, Oberbürgermeister Straßburger Straße 38 / Schaeferstraße 13
Karl Nieper Hilfsgelderheber, Kreisleiter NSDAP Düngelstraße 64
Alfred Bongardt Kaufmann / Leiter des städt. Presse- u. Propaganda-Amt Bahnhofstraße 71 Stadtverordneten-Vorsteher
Friedrich Wessel Bergmann Kantstraße 53
Karl Eckey Installateur Goethestraße 55
Heinrich Landwehr Gemüsehändler Bergstraße 80
August Buchholz Reichsbahn-Angestellter Am Stadtgarten 1
Fritz Pflüger Invalide kirchstraße 12
Julius Lutz Lehrer / Stadtschulrat Bahnhofstraße 39 Fraktionsvorsitzender der NSDAP
Fritz Arnold Bergbauangestellter Bahnhofstraße 133 Austritt vor dem 26. September 1933 wo er zum unbesoldeten Stadtrat vereidigt wird.[8]
Bernhard Ewert Kaufmann Schulstraße 12
Dr. Alfred Müller Gerichts-Ref. Schulstraße 12
Wilhelm Pott Elektromeister Legt am 14. Juli 1933 sein Mandat nieder.[9]
Heinz Kleine Bauführer Bismarckstraße 79 Legt am 14. Juli 1933 sein Mandat nieder.[10]
Hans Gerlach Schlosser Altenhöfener Straße 147
Wilhelm Magnus Hilfsrottenführer Goebenstraße 12
Georg König Stadtobersekretär Bahnhofstraße 84 Hat das Mandat am 20. März 1933 abgeleht[11]
Wilde Bergmann Hermann-Löns-Straße 28 Als Ersatz für Georg König am 20. März 1933 eingetreten.[12]
Gustav Petereit Angestellter Josefinnenstraße 53 Eingeführt am 25. Juli 1933. [13]
Otto Koch Friseurmeister Alter Markt 8 Eingeführt am 25. Juli 1933. [14]
Ludwig Schade Buchdrucker Mont-Cenis-Straße 21 Eingeführt am 25. Juli 1933. [15]
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot
Eberhard Meier Eingeführt am 26. September 1933. [16]
Koppenberg Eingetreten am 20. März 1933[17]Ausgeschieden vor 26. September 1933. [18]
Ibing Syndikus Für albring nachgerückt am 24. März 1933.
Hermann Pütsch Bergmann Freiheitsstraße 41
Heinrich Röhrken Oberexpedient Kurfürstenstraße 9
Ewald Hüls Bauunternehmer Kirchstraße 63 Hat das Mandat am 20. März 1933 abgeleht[19] Wird am 26. September 1933 zum unbesoldeten Stadtrat vereidigt.[20]
Wilhelm Albring Kaufmann Bahnhofstraße 33 Hat sein Mandat am 24. März zurückgegeben. [21]
Evgl. Volksdienst
Dr. Paul Eilentrop Studienrat Bahnhofstraße 110 /
Hermann-Göring-Straße 8
August Hampel Eingeführt am 25. Juli 1933. [22]
Zentrum
Heinrich Neilmann Rektor Bismarckstraße 84a
Anna Weil Studienrätin / Oberin a.D. Steinweg 4 Legt am 14. Juli 1933 ihr Mandat nieder.[23]
Albert Müller Bergmann Josefinenstraße 44
Schmülling Zimmermann Berkelstraße 36
Wilhelm Krawinkel Kaufmann Hafenstraße 34
Alois Weiß Arbeitersekretär Neustraße 20 /
Franz-Selbte-Straße 29
Theodor Bernhard Rottmann Schneidermeister Mont-Cenis-Straße Legt am 14. Juli 1933 sein Mandat nieder.[24]
Bernhard Abent Bergmann Bismarckstraße 17
Wilhelm Cremer Berginvalide Rudolfstraße 4
Heinrich Lonnemann Buchhändler Altenhöfener Straße
Dreier Eingeführt am 25. Juli 1933. [25]
Velten Eingeführt am 25. Juli 1933. [26]
Mertens Eingeführt am 25. Juli 1933. [27]
Flanz Eingeführt am 25. Juli 1933. [28]
SPD (Ausgeschlossen)
Karl Hölkeskamp Beigeodneter a.D. Kirchhofstraße 6
August Vorthmann Berginvalide u. Knappschaftsältester Wiescherstraße 124
Karl Köthe Angestellter Poststraße 7
Gustel Junge Ehefrau Bergstraße 125
Ludwig Erdmann Matallarbeiter Mont-Cenis-Straße 100
Wilhelm Leis Klempner Thorner Straße 30
KPD (Ausgeschlossen)
Otto Kuhn Schlosser Bebelstraße 26
Wilhelm Steinhörster Schneider Freiligrathstraße 39 Hat das Mandat am 20. März 1933 abgeleht[29]
Viktor Reuter Arbeiter Castroper Straße 292
Anna Custerhues Ehefrau Landwehrweg 14
Hermann Blask Bergmann Hiberniastraße 53
August Strößel Bergmann Altenhöfener Straße 47
Bergmann Ernststraße 12
Meta Wenzel Hausfrau Bochumer Straße 148
Friedrich Großmann Bergmann Wilhelm-Busch-Straße 12 Hat das Mandat am 20. März 1933 abgeleht[30]
Rudolf Borowski Bauarbeiter Castroper Straße 361
Unger Am 20. März 1933 eingetreten.[31]
Stawinski Am 20. März 1933 eingetreten[32]

Magistrat

Gewählt wurden 9 ehrenamtliche Stadträte:

NSDAP Karl Nieper, Arnold, Eckey, Emde, Kolbe[33], Buchholz[34]
Kampffront SWR Hüls
Zentrum Fuß, Schmülling, Aloys Weiß[35]

"Der Magistrat trat am 18. April 1933 zu seiner ersten Sitzung zusammen [... Er] hielt bis zum 31. Dezember 1933 noch 21 Sitzungn ab, in denen sachliche Arbeiten geleistet wurde."[36]

Er wurde zum 31. Dezember 1933 aufgehoben.

Weiterer Hergang

"Die personelle Zusammensetzung der Stadtverordnetenversammlung und ihre Arbeitsweise unterlagen in den nächsten Monaten einem fortlaufenden Wandel, Aus der Versammlung schieden die zu Stadträten gewählten und bestätigten Mitglieder aus, außerdem eine Reihe anderer Mitglieder, die unter den veränderten Verhältnissen nicht mehr mitarbeiten wollten; sie wurden durch nachrückende Ersatzleute ersetzt. Die Fraktion der SPD nahm an der zweiten Sitzung teil, wurde aber bei Beginn der dritten Sitzung von Stadtverordneten der NSDAP tätlich bedroht und verließ daher vor der Sitzung den Saal. Sie kehrte [...] nicht in dier Versammlung zurück und verlor durch die Auflösung der SPD formell ihre Sitze, die der NSDAP zugeteilt wurden."[37]

Durch das Gleichschaltungsgesetz wurde am 25. Juli 1933 im Ortsstatut die Zahl der Stadtverordneten auf 37 festgesetzt.

Sitzungen
3. April
2., 16. und 29. Mai
25. Juli
26. September (11 Punkte, 1 außerord. Punkt. Dauer: 17 Min.)
16. Oktober (15 Punkte. Dauer: 6 Min.)
27. November (5 Punkte. Dauer: 25 Min.)
29. Dezember

Nach Auflösung der Parteien (bis zum 5. Juli 1933) wurden genehme Mitglieder der ehemaligen Fraktionen von der NSDAP Fraktion eingeladen ihre Mandate als Gäste fortzuführen. Von 15 nahmen dieses nur Stadtverordnete 5 an. Die Stadtverordnetenversammlung fungierte als alleiniger Ausschuss, Wortmeldungen fanden nicht mehr statt.

Am 31. Dezember 1933 wurde die Stadtverordnetnversammlung aufgelöst und durch einen Gemeinderat (1934-1935) abgelöst.

Verwandte Artikel

Quellen und Anmerkungen

  1. Vgl. Herner Anzeiger vom 13. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  2. vermutlich ungültige Stimmen!
  3. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Kampffront_Schwarz-Wei%C3%9F-Rot
  4. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Christlich-Sozialer_Volksdienst
  5. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Nationaldemokratische_Partei
  6. Meyerhoff 1963 S. 14
  7. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fenschlag
  8. Vgl. Herner Anzeiger vom 27. September 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  9. Vgl.: Herner Anzeiger vom 14. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  10. Vgl.: Herner Anzeiger vom 14. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  11. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  12. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  13. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  14. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  15. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  16. Vgl. Herner Anzeiger vom 27. September 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  17. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  18. Vgl. Herner Anzeiger vom 27. September 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  19. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  20. Vgl. Herner Anzeiger vom 27. September 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  21. Vgl. Herner Anzeiger vom 25. März 1933. online auf zeitpunkt.nrw
  22. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  23. Vgl.: Herner Anzeiger vom 14. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  24. Vgl.: Herner Anzeiger vom 14. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  25. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  26. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  27. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  28. Vgl. Herner Anzeiger vom 26. Juli 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw.
  29. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  30. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  31. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  32. Vgl. Herner Anzeiger vom 21. März 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  33. Schied am 23. November aus.
  34. Rückt für Kolbe nach.
  35. Er nahm die Wahl nicht an.
  36. Meyerhoff 1963 S. 15
  37. Meyerhoff 1963 S.14