Holsterhausen

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

1808 war Holsterhausen Gemeinde in der Mairie Herne im Kanton Bochum. 1813/17: Gemeinde in der Bürgermeisterei Herne im Landkreis Bochum und 1841/44: Gemeinde im Amt Herne im Landkreis Bochum. Bis 1875 gehörte Holsterhausen also zu Herne. Bei der Teilung des Amtes Herne wurde es dem neuen Amt Wanne zugeschlagen (1875-1891). Von 1891-1926 gehörte die Landgemeinde zum Amt Eickel. 1910 wurde dann Holsterhausen in die Gemeinde Eickel eingemeindet um mit ihr 1926 in der neuen kreisfreien Stadt Wanne-Eickel aufzugehen. Einhundert Jahre nach der Loslösung von Herne gehört Holsterhausen 1975 wieder zur, neuen, Stadt Herne.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

  • 1100: In Herne wird die Dionysius-Kirche in romanischem Stil erbaut. Zur Pfarrei gehörten die Bauernschaften Herne (Dorf und Höfe), Baukau, Hiltrop, Teile von Holsterhausen, Bergen und ein Teil von Sodingen diesseits des Ostbaches.[1]
  • 1332. "Item mansus dictus Puttehoue to Holsterhusen, quem occupat Henricus de Dorneborgh. 12 den."[2]
  • 1609/1666: Die Grafschaft Mark kommt an Brandenburg-Preußen[3]
  • 6. März 1690: Conrad, Freiherr zu Strünkede, Herr zu Dorneburg, erhält vom Kurfürsten Friedrich III. zufolge des Edikts von Kleve die Zivil- und Kriminal-Jurisdiktion über Eickel, Bickern, Holsterhausen , Röhlinghausen und Riemker Mark [nicht zu verwechseln mit Riemke, die Riemker Mark liegt im äußersten Norden des ehemaligen Amtes Wanne).[4]
  • 1808: Nach dem Frieden von Tilsit wird die Grafschaft Mark von Preußen getrennt, an das Kaiserreich Frankreich abgetreten und dem Großherzogtum Berg angeschlossen. Das Großherzogtum Berg (Hauptstadt Düsseldorf) unterteilt sich in 4 Departements. Das Ruhr-Department (Hauptstadt Dortmund) wird aus drei Arrondedissements gebildet. Das Arrondissement Dortmund gliedert sich in 6 Kantone. Das Kanton Bochum besteht u. a. aus der Mairie Herne mit den Gemeinden Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen,[5]
  • 1813/17: Die Bürgermeisterei Herne gehört zum Landkreis Bochum,[6]
  • 1841/44: Das Amt Herne im Landkreis Bochum umfasst die Gemeinden Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen.[7]
  • 27. März 1844: In der Gemeinde des Amtes Herne ist die Einführung der Gemeindeordnung vom 31.10.1841 vollendet[8]
  • 1846: Holsterhausen im Amt Herne hat 382 Einwohner und Gemeindevorsteher ist Westermann.[9][10]
  • 1858: Holsterhausen hat 435 Einwohner und Gemeindevorsteher ist Kampmann.[11]
  • 01.08.1875: Aus dem bisherigen Amt Herne wird das neue Amt Herne und das Amt Wanne. Die Gemeinden Bickern (ab 1897 Wanne), Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen bilden das Amt Wanne. [12]
  • 1. Juli 1885: Das Amt Wanne kommt zum neugebildeten Landkreis Gelsenkirchen.[13]
  • 1. Dezember 1885: Bei der Volkszählung hat die Gemeinde Holsterhausen eine Fläche von 396 ha (266 ha Ackerland, 31 ha Wiesen und 12 ha Holzungen). Die Gemeinde gehört zum Amt Wanne und zum Standesamtsbezirk Wanne. Ev. bzw. Kath. Kirchspiel ist Eickel/Crange/Herne bzw. Eickel. Die Gemeinde hat 227 Wohngebäude und 514 Haushaltungen mit 2788 Einwohnern (1510 Männliche, 1278 Weibliche). 1635 Einwohner sind evangelisch, 1150 Einwohner sind katholisch. Sonstige Christen 3 Einwohner. Die Gemeinde hat 7 Wohnplätze: Bauernschaft Holsterhausen mit 25 Gebäuden und 351 Einwohnern, Aschenbruch mit 24 Gebäuden und 281 Einwohnern, Böhme mit 18 Gebäuden und 214 Einwohnern, Krangerheide mit 51 Gebäuden und 675 Einwohnern, Feldkamp mit 19 Gebäuden und 181 Einwohnern, Horst mit 66 Gebäuden und 766 Einwohnern, Rottbruch mit 24 Gebäuden und 320 Einwohnern.[14]
  • 1. August 1889: Die Holsterhauser Schulgemeinde wird gegründet. Bisher waren die Kinder zum Teil in Eickel, Baukau und Herne eingeschult gewesen. Die 236 Schüler werden im alten Herner Schulgebäude unterrichtet, welches nun der Holsterhauser Gemeinde gehört.[15]
  • 1. November 1891: Das Amt Wanne wird in Amt Eickel (mit den Gemeinden Holsterhausen und Eickel) und das Amt Wanne (mit den Gemeinden Bickern, Crange und Röhlinghausen) geteilt.[16]
  • 6. Oktober 1909: Eingliederung von Teilen (0,0051 ha) der Landgemeinde Holsterhausen in die Landgemeinde Riemke im Landkreis Bochum; Eingliederung von Teilen (0,0182 ha) der Landgemeinde Riemke aus dem Landkreis Bochum in die Landgemeinde Holsterhausen.[17]
  • 1. April 1910: Die Gemeinde Holsterhausen wird in die Gemeinde Eickel eingemeindet.[18]
  • 1. April 1926: Die Ämter Wanne und Eickel werden aufgelöst. Sie bilden die neue kreisfreie Stadt Wanne-Eickel. Der Landkreis Gelsenkirchen wird aufgelöst.[19]
  • 1. Januar 1975: Die Städte Herne und Wanne-Eickel (und somit auch Holsterhausen) bilden die neue Stadt Herne.[20]


Wolfgang Berke

Meist ein wenig abseits des Geschehens

Holsterhausen stand immer ein wenig im Schatten der anderen. Schon damals, als Holtsetterhusen alias Holtzeterhusen alias Holsterhuysen. Mal ließen sich die Bauern aus Aschenbruch, Böhme, am Craney, Hahnenfeldkamp, Horst, Regenkamp und Rottbruch von den Hernern regieren, mal von den Eickelern. Ins Nachbardorf gingen die Holsterhauser sowieso jeden Sonntag. Zumindest bis 1899, als endlich die erste eigene Kirche eingeweiht wurde. Und so hatte Holsterhausen eigentlich auch keine ernsthaften Einwände, dass es an der Leine von Eickel in die neue Stadt mit dem Bindetrich geführt wurde.

Zechen und Stahlwerke siedelten sich woanders an, Holsterhausen wurde irgendwie übersehen beim Gründerboom. Und so blieben die wenigen Holsterhauser weitgehend unter sich, bis sich 1928 endlich die Herner Zeche Shamrock erbarmte und mit dem Stickstoffwerk Hibernia wenigstens ein bisschen Industrie nach Holsterhausen brachte. Was dann natürlich auch einige neue Einwohner nach sich zog, die aber im grundsätzlich freundlichen Holsterhausen schnell heimisch wurden.

Holsterhausens Infrastruktur bestand – neben der erfolgreich betriebenen Landwirtschaft – über Hunderte von Jahren eigentlich nur aus einer einzigen Kreuzung (heute: Dorstener Straße / Bielefelder Straße). Die aber hatte es in sich: Der Fernverkehr rumpelte vorbei, und Nahverkehr kreuzte per Pferdefuhrwerk oder Elektrischer. Und auch rund um diese Kreuzung pulsierte das Leben. Naja, was sich in Holsterhausen so Leben nannte: ein paar Geschäfte, Gaststätten, Post und Markt. Heute, wo der Verkehr über die Dorstener Chaussee braust, hat sich der Holsterhauser ein wenig zurückgezogen, hat es sich in der Bielefelder Straße nett eingerichtet und seufzend hingenommen, dass er jetzt zu Herne gehört. Pragmatisch gesehen ist dem Holsterhauser gar kein Vorwurf zu machen: Nach Herne rein ist es auch nicht weiter, als es früher nach Wanne war.


Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors [21]
Der Text wurde für das Wiki redaktionell bearbeitet. Er stammt aus dem Jahr 2005

Verwandte Artikel

Ursprungstext (Teilweise) mit Autorenverzeichnis

Genealogie-Wiki: Holsterhausen, abgerufen am 7. Januar 2017

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Quelle

  1. 100 Jahre St.-Marien-Gemeinde Herne-Baukau 1896-1996, S. 7
  2. Arnes, Franz: Das Heberegister des Stiftes Essen. Nach dem Kettenbuche im Essener Münsterarchiv. Oberhof Ückendorf - Bochum, S. 45. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Hft. 34, Essen 1912
  3. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  4. Hegler 1903/1981, S. 37
  5. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  6. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  7. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  8. http://books.google.de/books?id=oP5OAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA193#v=onepage&q&f=false
  9. Adreßbuch der Provinz Westfalen 1846, S. 125
  10. Adreßbuch der Provinz Westfalen 1852, S. 117
  11. Adreßbuch der Provinz Westfalen 1858, S. 126
  12. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  13. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  14. Gemeindelexikon Westfalen 1887, S. 88, 89
  15. Vgl.: Emscher Zeitung vom 21. August 1889. Online auf Zeitpunkt.nrw
  16. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIV
  17. http://territorial.de/index.htm
  18. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIV
  19. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XV
  20. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XV
  21. Aus: Das Buch zur Stadt Wanne-Eickel 2 Noch mehr Mythen, Kult, Rekorde: Die Zeitreise geht weiter, Seiten 16 - 17

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