150 Tonnen Metall wanderten ins Museum

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Rund 150 Tonnen Herner Bergbaugeschichte wanderten in den 1980er-Jahren in ein Museum. Vor 35 Jahren begann nämlich auf dem Gelände der Zeche Friedrich der Große an der Ilseder Straße der Abriss des dortigen Schachtes 3, der nun seit Jahren zum sehenswerten Ensemble des bekannten Dortmunder Industriedenkmals Zollern 2/4 gehört.

Förderturm von Schacht 3 FdG auf der Zeche Zollern.

Friedhelm Wessel [1]

In Herne zeugen heute nur noch zwei stählerner Fördergerüste und ein gemauerter Schachtturm von der einst über 130-jährigen Bergbaugeschichte der Stadt. Am Rande der denkmalgeschützten Siedlung Teutoburgia ragt so ein metallenes Schachtgerüst, das um 1906 errichtet wurde, in den Börniger Himmel. Doch das Gerüst „kränkelt“, die teure Sanierung ist aber angekündigt.

Der noch erhaltene, markante Doppelbock der ehemaligen „Schachtanlage Pluto“ ließ der Zechenbetreiber erst 1953 errichten. Der Entwurf des weithin sichtbaren Schachtgerüstes stammt von den Essener Zollverein-Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, die aber auch Bochumer Wahrzeichen des Deutschen Bergbau-Museums entwarfen. Dieses mächtige Fördergerüst gehörte jedoch einst zur ehemaligen Dortmunder Zeche Germania.

In Herne gab es einst 45 Schächte, mit Gerüsten aus unterschiedlichen Bergbau-Epochen. Das wohl älteste Relikt ist der aus dem Jahre 1873 stammende Malakowturm – Schacht 1- der „Zeche Unser Fritz“, dessen Schicksal aber immer noch ungewiss ist. Der Schacht 3 des ehemaligen Herner Pütts „Friedrich der Große“ wurde 1905 in Betrieb genommen. Auf „Piepenfritz“ diente dieses Strebengerüst, das dem ehemaligen Schacht 4 von Zollern sehr ähnlich war, nur als Wetter- und Förderschacht bis zur 5. Sohle (536 Meter-Teufe).

Nach der Stilllegung der Zeche Friedrich der Große im Jahre 1978 mit den Schächten 3,4,6, begann man hier zwei Jahre später mit dem Abriss. Weil sich inzwischen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe dazu entschlossen hatte, den ehemaligen Jugendstil-Pütt „Zollern“ in Dortmund zu erhalten, begab man sich auf die Suche nach baugleichen Schachtgerüsten, denn in Bövinghausen waren die Orginale schon längst verschwunden. So konnte vor 35 Jahren die noch erhaltenen Schachtgerüste von „FdG“ und Wilhelmine -Viktoria, Schacht 1, in Gelsenkirchen-Heßler, vor dem Abriss gerettet werden.

Nach der Demontage in Herne lagerten das „Herner Metall“ mit den acht Tonnen schweren Seilscheiben, aber noch einige Zeit in Dortmund, bevor zwei Spezialfirmen mit dem Wiederaufbau beauftragt wurden. Die Überarbeitung des „FdG-Schachtgerüstes“ zog sich über mehrere Monate hin. Mit rund 5,5 Tonnen Farbe wurde unter anderem die 2600 Quadratmeter Metalloberfläche der Konstruktion konserviert. Die Aufstellung des 45 Meter hohen Schachtgerüste auf „Zollern“ erfolgte ab 1988. Den vierstufigen Aufbau auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Zollern leitete 1987/88 der Dortmunder Richtmeister Erhard Raffer. Er war bereits acht Jahre zuvor für die Demontage des Schachtes drei in Horsthausen verantwortlich gewesen. [2]


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Quellen

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel